09.04.2024

Online und vor Ort: Neue Perspektiven auf den Ersten Weltkrieg

Die Ausweitung des Krieges auf das Hinterland und die Zivilbevölkerung

  • Seminar 20. und 21. Jahrhundert
  • 16:00 Uhr (09.04.) - 18:00 Uhr (09.04.)
  • DHIP

Obwohl die Schlachtfelder und insbesondere die Schützengräben als Schauplätze des Weltkriegs schlechthin gelten, fand dieser nicht nur an der Front statt. Die Kraftanstrengungen des Krieges wirkten sich zunehmend auch auf die zivile Bevölkerung aus. In den Jahren 1914 bis 1918 wurde diese in einem nie dagewesenen Ausmaß mobilisiert. Die nicht kämpfende Bevölkerung litt unter Besatzung, direkter Gewalt durch feindliche Soldaten oder musste Bombenangriffe überstehen, (freiwillig oder unfreiwillig) migrieren und war mit steigenden Preisen und Mangel konfrontiert. Darüber hinaus veränderte sich das Leben der Nichtkombattanten, unabhängig von der Distanz zur Front, erheblich. Dabei gab es in Europa zum Teil große regionale Unterschiede. Trotz ihrer Bedeutung bleibt die zivile Erfahrung des Kriegs wie auch der Jahre danach oft im Dunkeln und wird nur wenig in ihrer ganzen Komplexität untersucht. In der Sitzung soll daher diskutiert werden, wie die aktuelle Forschung die Kriegserfahrungen von Zivilisten während des Konflikts und in der unmittelbaren Nachkriegszeit behandelt.

Referentinnen: Lisa Kirchner (Univ. Wien) und Chloë Pieters (Univ. of Oxford)

Organisator/innen: Solène Amice (Univ. Paris 1 Panthéon-Sorbonne) und David Hager (Univ. de Picardie)

Anmeldung für eine Online-Teilnahme: Zoom
Für eine Teilnahme vor Ort ist keine Anmeldung erforderlich.


Bildnachweis: Verkauf von Zeitungen an einem Marktstand, Rexpoede (Nord), Autochrom von Paul Castelnau, 6. September 1917, Ministère de la Culture (Frankreich) – Médiathèque de l’architecture et du patrimoine.


Die Veranstaltung ist Teil des Seminarzyklus »Nouveaux regards sur la Grande Guerre«

Das Seminar »Nouveaux regards sur la Grande Guerre« wird vom Netzwerk Une Plus Grande Guerre mit Unterstützung des Deutschen Historischen Instituts, des CEREG und der Université de Picardie Jules Verne organisiert.

Dieses Seminar ist das Forum eines internationalen historiografischen Dialogs, um laufende Forschungen und aktuelle Diskussionen zu beleuchten und gemeinsame und divergierende Perspektiven auf den Ersten Weltkrieg zu identifizieren. Die Veranstaltungen betrachten Ansätze, die in einem Land üblich, im anderen möglicherweise aber unüblich sind. So sollen Synergien und Kooperationen gefördert werden und innovative Studien entstehen. Wir möchten die fruchtbare Dynamik des hundertjährigen Jahrestags des Ersten Weltkriegs 2014–2018 fortsetzen. Gemäß dem Manifest der Forschungsgruppe »Une Plus Grande Guerre« konzentriert sich das Seminar auf eine weite chronologische Perspektive, die von 1912 bis 1923 reicht. Zeitliche Weitungen in beide Richtungen sollen zugleich den Ersten Weltkrieg mit der Erforschung seiner manchmal vergessenen Vorgeschichte und seiner Folgen verbinden. Sowohl die Belle Époque als auch der Zweite Weltkrieg können so in die Überlegungen und Diskussionen der Gruppe einfließen.