07.11.2024 - 08.11.2024

Der Feudalismus im 10. Jahrhundert

Rückblick auf eine altbekannte Frage in vergleichender Perspektive

  • Workshop Mittelalter
  • 13:00 Uhr (07.11.) - 17:30 Uhr (08.11.)
  • DHIP

Kann man für das 10. Jahrhundert von »Feudalismus« sprechen? Die traditionellen Modelle zur Analyse des Übergangs von der karolingischen Welt zur »feudalen Gesellschaft« wurden in der Forschung grundlegender Kritik unterzogen. Diese ging bisweilen so weit, dass die Existenz feudo-vasallischer Beziehungen vor dem 12. Jahrhundert grundsätzlich in Frage gestellt wurde. Angesichts dieser Debatten will der Workshop die Thematik auf pragmatische Weise neu angehen. Dabei werden auf drei Ebenen vergleichende Perspektiven entwickelt: dokumentarisch (hinsichtlich der unterschiedlichen Quellentypen), regional (zwischen Königreichen oder Regionen) und historiographisch (zwischen unterschiedlichen nationalen Traditionen). Im 10. Jahrhundert ist eine Vielzahl einschlägig bedeutsamer Prozesse zu beobachten: die Desintegration des karolingischen Reiches, die Entstehung der ersten Vorläufer der späteren europäischen Staaten, die Festigung von Fürstentümern und der Bau der ersten Burgen. All dies lädt dazu ein, die Modalitäten der Ausübung (laikaler und kirchlicher) adliger Herrschaft ebenso zu hinterfragen wie den Charakter ihrer Bezüge zu den Herrschern.

Ein Programm wird in Kürze veröffentlicht.

Es ist keine Anmeldung erforderlich.

Veranstaltung auf Französisch, Deutsch und Englisch.

Organisiert von Florian Mazel (Univ. Paris 1 Panthéon-Sorbonne) und Steffen Patzold (Univ. Tübingen), in Zusammenarbeit mit Klaus Oschema (DHIP).

 

Bildnachweis: Szenen aus dem Leben und Martyrium des Heiligen Mauritius und seiner Begleiter. Graduale der Abteil Prüm (E. 10. Jahrhundert), Paris, BnF, ms. lat. 9448, fol. 70v.