07.10.2024

Beethoven und das Musikleben unter deutscher Besatzung (1939–1945)

Vortrag und Konzert

  • Vortrag 20. und 21. Jahrhundert
  • 20:00 Uhr (07.10.) - 22:00 Uhr (07.10.)
  • Goethe-Institut Paris

Élise Petit (Univ. Grenoble Alpes), Das Musikleben in den nationalsozialistischen Lagern (Vortrag in französischer Sprache)

Mélina Burlaud (Klavier) und Gorka Robles (Tenor), Beethoven und das Musikleben in den NS-Lagern – Kultur und Barbarei

Das Werk Ludwig van Beethovens prägte das Musikleben in den nationalsozialistisch besetzten Ländern Europas auf außergewöhnliche Weise. Seine Werke und sein Nimbus durchdrangen alle kulturellen Bereiche: Beethoven wurde nicht nur im Rahmen offizieller Veranstaltungen, zur Propaganda und im Militär sowie in unzähligen öffentlichen Konzerten gespielt, sondern auch im Untergrund und im Widerstand und seine Musik wurde sogar in den Konzentrationslagern unter schwierigsten Bedingungen verehrt und gespielt.

Das interdisziplinäre Forschungsprojekt »Beethoven and His Music in Nazi-Occupied European Countries«, koordiniert an der Universität Münster und mit mehr als 40 beteiligten Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen aus 22 europäischen Ländern, rekonstruiert seit 2022 dieses unbekannte und bedeutende Kapitel der europäischen Musikgeschichte. Dieses Vortragskonzert, das die Rolle der Musik im nationalsozialistischen Lagerkosmos erkunden soll, wird im Rahmen eines Arbeitstreffens der Forschungsgruppe veranstaltet.

Élise Petit (Univ. Grenoble Alpes) ist Musikwissenschaftlerin und Historikerin und eine Spezialistin für die deutsche Musikpolitik während des Dritten Reiches und unter deutscher Be-satzung. Sie war Kuratorin der Ausstellung »La musique dans les camps nazis« im Mémorial de la Shoah. Mélina Burlaud ist Pianistin und Organistin und hat in Pau, an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin, in Wien und Paris studiert. Sie ist Professorin für Klavier am Konservatorium in Toulouse und forscht unter anderem über Musiker und Musikerinnen und die Musik im Internierungslager Gurs während des Zweiten Weltkrieges. Der baskische Tenor Gorka Roblès Alégria ist in diversen musikalischen Welten zuhause. Er studierte Gesang und Musikwissenschaft an den Konservatorien in Bordeaux und Bayonne-Côte Basque, setzte seine musikalische Ausbildung am Centre professionnel d’art de Marseille fort und erwarb darüber hinaus Abschlüsse in Neurowissenschaften und Kommunikation, bevor er sich ganz der Musik widmete. Neben Engagements bei internationalen Opernproduktionen widmet er sich besonders der Musik von verfolgten und exilierten Künstlerinnen und Künstlern. Der Musikwissenschaftler und -historiker Michael Custodis (Univ. Münster) führt durch den Abend.

 

Diese Abendveranstaltung wird vom Goethe Institut Paris, dem Deutschen Historischen Institut Paris, dem Beethoven-Haus Bonn und der Universität Münster organisiert. Die Arbeitstagung der Forschungsgruppe wird von der Max Weber Stiftung, Bonn, und der Fritz Thyssen Stiftung unterstützt.

Bildnachweis: © Michael Custodis/Univ. Münster.