In unserer Arbeit am DHI Paris möchten wir aktuelle Entwicklungen aufgreifen, die wir als Anregung für die Reflexion sowie als Einladung zur historischen Grundierung nutzen können. Ein Thema, das im Zentrum unseres Interesses steht, betrifft die Frage, wie Aussagen und Positionen, die als »wahr« gelten sollen, in unterschiedlichen Kulturen produziert, durchgesetzt und akzeptiert werden. Angesichts der gegenwärtigen Verunsicherung durch Phänomene wie »Fake News« oder Inhalte, die mithilfe Künstlicher Intelligenz generiert werden (Texte wie Bilder), stellt sich die Frage nach der Wahrheitsproduktion in der Geschichte in aller Dringlichkeit.

Im Rahmen dieses explorativen Workshops diskutieren wir mit deutschen, französischen und Schweizer Expertinnen und Experten vertieft die Möglichkeiten, diese übergreifende Perspektivierung in die Vielfalt der am Institut vertretenen Einzelprojekte einzuflechten. Im Zentrum steht insbesondere, wie die Thematik ein gemeinsames Gespräch über Epochen- und Kulturgrenzen hinweg befördern kann.

Um die Offenheit des Austauschs und die Fruchtbarkeit des gemeinsamen Nachdenkens zu sichern, weicht diese Veranstaltung vom üblichen Vortragsformat von Tagungen ab. Die eingeladenen Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen vor dem Hintergrund ihrer jeweiligen Expertise die Arbeiten und Schwerpunkte unseres Instituts sichten und in Form kurzer Inputs unter Mobilisierung ihrer eigenen Arbeiten und Zugänge einen Einstieg in das gemeinsame Gespräch eröffnen. Wichtig ist für uns einerseits der klare Zuschnitt auf die avisierte Thematik der Strategien und Praktiken der Wahrheitsproduktion (es geht mithin nicht um die epistemologische Frage der »Wahrheitsmöglichkeit« historischer Re-Konstruktionen). Zum anderen suchen wir dezidiert Anregungen, um epochenübergreifend und nach Möglichkeit auch in kulturübergreifender Perspektive ins Gespräch zu kommen.